today with Corinne GianniniCorinne Giannini (44) ist Personal Assistant des CEOs beim Industriebetrieb HUBER+SUHNER AG. Sie mag ihren Job, weil sie selbständig arbeiten kann, vielen Menschen begegnet und weil kein Tag gleich ist wieder der andere. Corinne, wir kennen uns seit über 15 Jahren, und ich erlaube mir, beim DU zu bleiben … Mit welchen drei Worten würdest Du Dich selbst beschreiben? Offen, neugierig, organisiert. Wie erlebst Du derzeit Deinen beruflichen Alltag – unter dem Einfluss von Covid-19? Viele Abläufe haben sich geändert, die Digitalisierung in unserem Betrieb, aber auch bei mir persönlich, hat einen enormen Schub bekommen. Dadurch, dass plötzlich alle im Home-Office waren, musste man sich unweigerlich mit dem Thema New Modern Workplace auseinandersetzen. Erfreulich finde ich, dass es im Grossen und Ganzen sehr gut funktioniert hat und die Mitarbeitenden Gefallen an dieser Art zu arbeiten gefunden haben. Und die Chefs haben gemerkt, es funktioniert auch so ganz gut. Vor welchen neuen Herausforderungen stehst Du derzeit in Deinem Beruf? Durch die schnellen Veränderungen der letzten Wochen und Monate haben sich viele neue Kanäle geöffnet, vieles läuft z.Zt. auf mehreren Ebenen parallel. Das alles wieder etwas zu sortieren und zusammenzuhalten, ist eine spannende Herausforderung. Was fasziniert Dich an Deiner Arbeit? Ich kann sehr selbständig arbeiten, habe Einsicht in viele spannende Bereiche und Themen und kann so meine eigenen Interessen schärfen. Zudem sind mir Kontakte zu verschiedenen Menschen intern und extern sehr wichtig. Was bedeutet «Karriere machen» für Dich persönlich und wie definierst Du Erfolg? Weiterkommen in dem Bereich, der mich interessiert. Sei dies durch interne neue Möglichkeiten, durch Weiterbildung oder durch Veränderungen. Erfolg bedeutet für mich, die Aufgaben für mich selber und mein Umfeld bestmöglich auszuführen und daran zu wachsen. Wichtig ist, nicht stehen zu bleiben und Chancen zu packen. Wenn ich mich dadurch persönlich und beruflich entwickeln kann, ist das für mich Erfolg. Was geht Dir so richtig gegen den Strich, wenn Du den heutigen Arbeitsmarkt betrachtest? Die «hire and fire» Politik, die heute öfters vorkommt. So nach dem Motto, wenn’s nicht passt, muss es weg. Anstatt sich etwas Zeit zu geben und gegenseitig zu wachsen. Was mich zudem in der aktuellen Situation sehr befremdet, dass es Arbeitgeber gibt, die Covid-19 als Ausrede nutzen, um Mitarbeitende, vor allem ältere, abzuschieben. Welchen Rat würdest Du einer Nachwuchs-Person geben, die plant, den Assistenzberuf zu ergreifen? Sei offen für Neues, lass dich nicht in eine «Themen-Ecke» treiben, vernetze dich gut, interessiere dich für alles, was rund um dich herum geschieht und bilde dich weiter. So öffnen sich Türen, die man selbst zuvor gar nicht gesehen hat. Und: trau dich! Was war der beste Rat, den Du selber je erhalten hast? Sei immer du selbst, vertrete deine Werte, aber bleib offen für Neues. Was kann man sich bei Dir abschauen? Ich bin ausgeprägt organisiert und strukturiert, halte gerne die Fäden zusammen. Für eine Assistenzposition sicherlich wichtige Eigenschaften. Was erwartest Du von einem/einer guten Vorgesetzten? Einen immer offenen und ehrlichen Austausch. Es braucht jeweils eine Anlaufzeit, bis sich Assistenz und Vorgesetzte/r aneinander gewöhnt haben. Schneller und einfacher geht es mit offener Kommunikation. Aus heutiger Sicht: Welche Art von Ausbildung, Training und persönlichen Fähigkeiten sind für eine/n Executive Assistant unerlässlich? Den eidg. FA Direktionsassistentin finde ich nach wie vor eine sehr gute und wichtige Weiterbildung im Assistenzbereich. Insbesondere wenn man, wie ich damals, sehr jung in eine solche Assistenz Position kommt, gibt das Selbstvertrauen und zudem ist der Lehrgang auf dem Arbeitsmarkt sehr angesehenen – ein guter Ausbildungsrucksack ist wertvoll. Dann ist es zentral, bei technischen Hilfsmitteln, Tools, Programmen etc. immer auf dem Laufenden zu sein und diese auch anzuwenden. Persönlich muss man stets offen sein für Neues, für Veränderungen, am Ball bleiben. Nicht stehen bleiben ist das Credo und sich nicht in seinem Büro verstecken. Geht raus, vernetzt euch mit Gleichgesinnten, tauscht euch aus. Das gibt immer wieder neue Inputs und hilft persönlich weiterzukommen. Ich wäre nicht da wo ich heute bin, ohne mein Netzwerk. Im April habe ich selber den Lehrgang CAS Digital Office Management begonnen. Es zeigt sich schon jetzt, dass auch diese Weiterbildung eine grosse Bereicherung für mich persönlich sein wird. Wird KI positive Auswirkungen auf die Assistenztätigkeit haben? Welche? Ich bin sicher, dass es positive Auswirkungen auf unsere Tätigkeiten haben wird. Man darf keine Angst davor haben, muss sich dafür interessieren und sich damit auseinandersetzen. Man soll es als Hilfsmittel ansehen und nicht als Gefahr. Es wird uns einige Routinearbeiten erleichtern oder sogar abnehmen und dadurch ergeben sich wiederum Möglichkeiten, die unser Arbeitsportfolio bereichern. Es macht das Ganze noch interessanter. Geht es für Dich dieses Jahr noch in die Ferien? Welches ist Deine bevorzugte Feriendestination und warum? Dieses Jahr bleiben wir, wie so viele, in der schönen Schweiz. Wir lieben die Berge im Sommer wie im Winter und gehen zwei Wochen in unsere kleine Ferienwohnung in Arosa. Erholung pur! Im Herbst planen wir dann noch ein paar Tage im Ticino. Wenn wir ins Ausland reisen, bevorzugen wir gerne das Prinzip «fly and drive», Flug, Auto und erste Übernachtung gebucht und dann ab auf Entdeckungstour. Dies z.B. in Kanada, Südafrika oder Neuseeland. Wir lieben die Natur und die Vielfältigkeit in diesen Ländern sehr. Wenn Du drei Personen aus Wirtschaft/Politik/Kunst/Kultur zu einem persönlichen Gespräch treffen könntest, welche wären das? Sheryl Sandberg, Michelle Obama, Alain Berset. Dein Lieblings-Podcast? Und wem folgst Du aktiv auf Instagram, der für unsere Assistenz Community interessant sein könnte? Podcast ganz klar «The Future Assistant» von Diana Brandl, welcher man unbedingt unter «The Socialista Projects» folgen sollte. Dann höre ich auch gerne «Digital Heroes Live», über Menschen im digitalen Alltag. Auf LinkedIn folge ich den Gruppen «Future Top Assistants» sowie «Executive Assistants to CEOs» Kannst Du Zeitschriften, Blogs, Artikel oder Bücher empfehlen, die für unsere Assistenz Community interessant sind? Natürlich lese ich immer im Detail «Miss Moneypenny» mit all ihren Empfehlungen, Blogs und Tipps. Dort hat es auch immer spannende Dossiers zu spezifischen Themen, wie z.B. Assistenz 4.0. Dann lese ich z.Zt. grad «Chefsache Assistenz» von Dunja Schenk und «Geheimwaffe Assistenz» von Enisa Romanic. Auch empfehlen kann ich «Lean In» von Sheryl Sandberg! Und noch etwas zum Schmunzeln; «Und morgen bring ich ihn um...» von Katharina Münk mit Anekdoten, die wohl vielen Assistenzen bekannt vorkommen. Was hast Du immer dabei – drei Dinge, die sich in Deiner Tasche finden? Nichts aussergewöhnliches...Handy, Taschentücher, Sonnenbrille ... always ready for the sunshine. Bei welchem historischen Ereignis wärst Du gerne dabei gewesen? Das Jahr 2020 und Covid-19 werden wohl in einigen Jahrzehnten auch als historisch gelten. Und da war ich dabei. Wer hätte an so etwas bei uns noch vor fünf bis sechs Monaten gedacht. Gibt es ein Lebensmotto oder ein Zitat, das Dich begleitet? Lebe und geniesse jeden Tag, als ob es der letzte wäre. Eine kleine Sache im Leben, die Dich glücklich macht? Das Schnurren meiner Katze, wenn sie gemütlich auf meinem Schoss sitzt. Wovon braucht die Welt mehr? Wovon weniger? Mehr von positiven, offenen Menschen, welche weder auf Herkunft noch auf Geschlecht fixiert sind, sondern nach dem Motto gehen «Leben und leben lassen». Weniger von allgemeinen Nörglern. Vielen Dank liebe Corinne, es war mir - wie immer - eine Freude! Comments are closed.
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