Heute mit Cornelia Lutzmann, rechte Hand von James Koch, Partner und Executive Director bei Hauser + Wirth. Cornelia Lutzmann hat Karriere als Executive Assistant gemacht und ist mit Passion und viel Herzblut als rechte Hand von James Koch, Partner und Executive Director bei der Galerie Hauser + Wirth engagiert. Bevor Cornelia im Jahr 2018 zur Galerie Hauser + Wirth stiess, war sie u.a. als COO in einer Anwaltskanzlei in Liechtenstein tätig. Cornelia, Du bist seit 2018 die rechte Hand von James Koch, Partner & Executive Director bei der Galerie Hauser & Wirth in Zürich. Zuvor warst Du in einer komplett anderen Branche tätig. Was bewog Dich zum Wechsel, und wie haben sich Deine Aufgaben im Kunstumfeld verändert? In meinem vorherigen Job konnte ich viele Dinge bewegen und erfolgreich umsetzen. Nach vielen Jahren bin ich letztlich an einem Punkt angekommen, wo mir die persönliche Weiterentwicklung gefehlt hat. Zudem hatte sich mein Aufgabenbereich in eine Richtung verändert, die mir weniger Freude gemacht hat. Die Konsequenz war, dass ich weniger meiner Leidenschaft für Organisation als auch für kreativen Themenstellungen nachgehen konnte. Ich habe mich daraufhin entschlossen dies zu ändern, und eine neue Herausforderung anzugehen, in der sich meinen Leidenschaften besser vereinen lassen. Dabei eröffnete sich die Möglichkeit im Kunstfeld tätig zu sein, und meine Aufgaben haben sich stark verändert. Ich kann etwas bewegen - nichts scheint unmöglich und mein Arbeitsumfeld ist internationaler, „bunter“ und abwechslungsreicher geworden. Des Weiteren werde ich nicht von konservativen Prozessen gebremst – es herrscht ein ganz anderer "Vibe" in der Kunstbranche, der mir persönlich sehr entspricht! Was fasziniert Dich an Deiner heutigen Tätigkeit am meisten? Die Diversität. Ich kann von jedem Einzelnen in meinem Umfeld etwas mitnehmen, aber auch meine eigenen Ideen einbringen. Diese werden respektiert und diskutiert. Ich kann ausserdem sehr selbständig arbeiten. Mein Vorgesetzter James Koch hat mir von Anfang an Verantwortung übertragen. Ich geniesse seine volle Unterstützung und sein Vertrauen. Du bist jeden Tag umgeben von Kunst und sicher kennst Du Dich mittlerweile schon sehr gut aus. Welcher Künstler/in hat Dich in den letzten Jahren am meisten bewegt? Gab es schon mal ein besonders denkwürdiges oder auch amüsantes Erlebnis? Ich habe in den letzten Jahren sehr viel über Kunst gelernt, und lerne immer noch jeden Tag neues hinzu. Was ich an meinem Job liebe ist, dass ich schon sehr viele bekannte KünstlerInnen persönlich treffen und kennenlernen durfte. Mich interessiert dabei vor allem der Mensch hinter den Kunstwerken. Zu den amüsantesten Erlebnissen gehört, ein spontaner Biergarten-Besuch mit Roni Horn, einer der einflussreichsten zeitgenössischen Künstlerinnen Amerikas. Aber auch ein Dinner mit dem berühmten afroamerikanischen Künstler Charles Gaines, der bereits in den 70er-Jahren in den USA Berühmtheit erlangte. Ein weiterer unvergesslicher Moment war das Kochen (helfen) und der gemeinsame Lunch im Studio bei Pipilotti Rist, eine Künstlerin deren Werke mich immer wieder aufs Neue inspirieren. Was bedeutet für Dich der Begriff Kunst? Kunst ist für mich der Ausdruck von Kreativität und von Gefühlen sowie individuelle Erlebnisse eines Menschen / Künstlers. Auch hier steht wieder der Mensch im Fokus. Ausserdem assoziiere ich Kunst auch immer mit dem Wort «bunt». Wenn Du drei Personen aus der Kunst/Kulturszene zu einem persönlichen Gespräch treffen könntest, welche wären das? Ich schätze mich glücklich, dass ich in meinem Job regelmässig spannende Persönlichkeiten begegne. Diese drei Powerfrauen fehlen mir noch aber noch: Kamala Harris, Anna Wintour & Beyoncé. Mit welchen drei Wörtern würdest Du Dich beschreiben? Humorvoll. Strukturiert. Authentisch. Lesen Sie das ganze Interview unter «read more» Du bist schon lange in Deinem Beruf tätig, was kannst Du uns über Deine Anfänge erzählen?
Ich hatte Glück, in einem Unternehmen als PA zu starten, das viel Wert auf die Förderung der Mitarbeitenden legte. Ich hatte somit die Möglichkeit, mich mit erfahrenen AssistentInnen auszutauschen. Meine Neugierde trieb mich dazu, Fragen zu stellen, so konnte ich mich auf praktischer Ebene stetig weiterentwickeln. Das hat auch zu mehr Selbstbewusstsein geführt - ich konnte wachsen. Mein Vorgesetzter erkannte das, und er erweiterte meinen Aufgabenbereich (Personalführung). Ich muss zugeben, das war nicht immer einfach und oft herausfordernd. Aber im Ergebnis dann beruflich und persönlich bereichernd. Neugierde, überdurchschnittlicher Einsatz sowie das Quäntchen Glück haben mich immer weitergebracht. Ich konnte mich so stetig entwickeln. Was bedeutet «Karriere machen» für Dich persönlich? Für mich ist der Titel auf der Visitenkarte nicht so wichtig, vielmehr steht die persönliche Weiterentwicklung für mich im Zentrum. Ich mache «Karriere», wenn ich am Morgen aufwache und ganz genau weiss, wofür ich aufstehe, glücklich und zufrieden bin. Mit jeder neuen Herausforderung, an der ich wachsen und bei der ich etwas lernen kann, mache ich Karriere. Der Fokus dabei liegt bei der Entlastung meines Vorgesetzten. Wie hat sich die Arbeit/Zusammenarbeit im Team seit Covid-19 bei Euch verändert und vor welchen neuen Herausforderungen stehst Du derzeit? Wie viele andere Organisationen musste auch Hauser + Wirth während der Pandemie rasch auf Digitalisierung umstellen. Wir haben die entsprechenden Chancen erkannt und wahrgenommen. Meetings, Messen, Ausstellungen, Talks, Events u. v. m. finden inzwischen mehrheitlich online statt. Das bedingt eine präzise Abstimmung der Führungsebene und hat mich mit meinem internationalen Team noch mehr zusammenwachsen lassen. Da viele Teams im Home-Office arbeiten, fehlt allerdings inzwischen der persönliche Austausch, das gemeinsame Mittagessen oder auch der Kaffee am Morgen. Corona hält uns alle «auf Trab» und hat uns vor neue Herausforderungen gestellt. Bisher haben wir diese gemeinsam als Team sehr gut gemeistert. Was kann man sich bei Dir abschauen? Ich sage auch mal NEIN. Aus heutiger Sicht: Welche Art von Ausbildung, Training und persönlichen Fähigkeiten sind für eine/n Executive Assistant unerlässlich? Es braucht Organisationstalent, Liebe zum Detail, Mitdenken, ein offenes Ohr und der Wille, Vorgesetzte und das Unternehmen auf dem Weg zum Erfolg zu unterstützen. Die Theorie lässt sich in der Schule/Ausbildung lernen. Massgebend sind dann aber die Erfahrungen aus der praktischen Umsetzung sowie Soft-Skills wie Empathie oder Ownership. Ich persönlich habe ohne eine spezifische PA-Ausbildung meinen Weg gemacht. Von Anfang an erkannte ich in der Assistenz meine Leidenschaft, so kann ich entsprechend erfolgreich meinen Job erfüllen. Was war der beste Rat, den Du selbst je erhalten hast? «Don’t keep the monkey on your shoulder.» Als PA bekommt man oft Aufgaben zugeschoben, die eigentlich andere Mitarbeiter erfüllen sollten. Im Gespräch mit einem HR-Talent-Pool-Mitarbeiter wurde mir einmal gesagt: Hör dir das Anliegen an, aber lasse nicht zu, dass dir Probleme von anderen übergeben werden. Der «Affe auf der Schulter» muss wieder mitgenommen werden und nicht auf deiner eigenen Schulter sitzen bleiben. Welchen Ratschlag würdest Du einer jungen Person mit auf den Weg geben, die den Assistenzberuf ergreifen möchte? Sei neugierig und offen für Neues. Sei Dir bewusst, dass in gewissen Positionen das Smartphone Dein stetiger Begleiter sein wird, und Du 24/7 erreichbar sein musst. Es wird kein Tag, kein Event, kein Meeting, keine Reise gleich sein, es warten immer wieder neue Herausforderungen und Überraschungen auf Dich. Aber freue Dich darauf, und geniesse jeden Moment. Kannst Du Zeitschriften, Blogs, Artikel oder Bücher empfehlen, die für unsere Assistenz Community interessant sind? Mein Fokus liegt hier auf Miss Moneypenny und Swiss Magazin. Da ich dieses Jahr leider nicht so viel im Flieger sitzen konnte, habe ich mir alles ausgedruckt. Im Swiss Magazin hole ich mir immer Anregungen zu Reisen/Restaurants/Events, Geschenken oder Apps. Tipps für meinen Job als PA aber auch für mich privat. Ich treffe oft PA’s oder tausche mich mit Führungskräften/Freunden aus ganz verschiedenen Branchen aus, dabei lerne ich am meisten. Oder am Mittagstisch mit meinen Arbeitskollegen. Ich setze auf ein gutes und professionelles Netzwerk. Welchen Stellenwert haben für Dich soziale Netzwerke, beruflich und privat? Wenn mit sozialen Netzwerken die digitale Community gemeint ist, bin ich eher ein stiller «anonymer» Nutzer. Ich lese gerne mit, folge der einen oder anderen Persönlichkeit, erfahre somit etwas über Events und Konzerte, die ich dann auch gerne besuche. Über Social Media bleibe ich auch mit meinen Freunden / Familie auf der ganzen Welt verbunden. Beruflich nutze ich LinkedIn, darüber pflege ich berufliche Kontakte, empfehle Personen weiter oder tausche mich aus. Ich lese auch gerne Berichte und Beiträge - wie zum Beispiel auch Deine. Durch meinen Abschluss zur Dipl. Eventmanagerin bin ich noch in der Schweizer Alumni Gruppe. Hier lernt man auch immer wieder tolle neue Sachen, erfährt etwas zu spannenden Events, bekommt interessante Kontakte und kann sich austauschen. Ich halte sehr viel vom professionellen Austausch, sei es hoffentlich bald wieder persönlich oder eben zurzeit digital. Wann und wo kannst Du wirklich abschalten? Wirklich abschalten kann ich, wenn ich mich mit anderen Themen beschäftige - das kann eine Wanderung in den Bergen sein, oder am Strand zu liegen und die Meeresluft einzuatmen. Aber auch das Kochen mit meinem Partner oder ein netter Abend mit meinen Freunden. Was hast Du immer dabei – drei Dinge, die sich in Deiner Tasche finden? Smartphone. Ladegerät. Moleskine. Gibt es ein Lebensmotto oder ein Zitat, das Dich begleitet?« «If you can dream it, you can do it.» Welche Ziele hast Du Dir für 2021 gesteckt? Weiter mit offenen Augen und Neugier durchs Leben gehen. Eine kleine Sache im Leben, die Dich glücklich macht? Menschen, die humorvoll sind und mich zum Lachen bringen - das macht mich glücklich. Wovon braucht die Welt mehr? Wovon weniger? Weniger «SPÄTER» und mehr «JETZT» Vielen Dank, liebe Cornelia, und weiterhin viel Freude bei Deiner Arbeit, spannende Begegnungen und interessante Projekte. Comments are closed.
|
Categories
All
|
Address
Talstrasse 58
CH-8001 Zurich |
Telephone
|
Email
|