today with Caterina Melliger
Liebe Cati, zunächst einmal ein Kompliment an Dich. Es ist schön zu sehen, mit wieviel Engagement und Leidenschaft Du dem Magazin «Miss Moneypenny» ein Gesicht gibst. Mit welchen drei Worten würdest Du Dich selbst beschreiben? Leidenschaftlich, temperamentvoll, sensibel. Wie erlebst Du derzeit Deinen beruflichen Alltag? Herausfordernd und spannend zugleich. Die Schlussphase kurz vor dem Assistants’ Day, unserem Grossevent, die Recherchen fürs kommende Magazin, die Themenplanung fürs nächste Jahr – es kommt viel auf einmal zusammen und fordert mich organisatorisch heraus. Und am Schluss geht alles irgendwie auf. Vor welchen neuen Herausforderungen stehst Du derzeit in Deinem Beruf? Vor bald 20 Jahren bin ich in den Journalismus eingestiegen. Der Einstieg war easy, da damals noch so vieles möglich war. Neue Privatsender, Neulancierungen von Magazinen etc. Ich konnte einiges ausprobieren. Heute sieht es anders aus. Es ist kein Geheimnis, dass die Medien um Werbekunden und gegen sinkende Abonnementenzahlen kämpfen. Meine Aufgabe ist es stets ein hochwertiges, interessantes und ansprechendes Magazin zu veröffentlichen. Doch es reicht schon lange nicht mehr, rein auf die Karte Printprodukt zu setzen und basta. Sehr gefragt bei unserer Leserschaft sind Zusatzangebote, wie beispielsweise Webinare oder Networking-Events. Was fasziniert Dich an Deiner Arbeit? Ich lerne viele Menschen kennen, tausche mich mit ihnen aus, erfahre Neues. Begebenheiten oder Geschichten so zu erzählen, dass den LeserInnen der Zugang zu einer bestimmten Thematik ermöglicht wird, das hat mich am Journalismus schon immer fasziniert. Was bedeutet «Karriere machen» für Dich persönlich und wie definierst Du Erfolg?Für mich bedeutet Karriere ein Blumenstrauss an Möglichkeiten. Ein Produkt hinter dem ich stehen kann, mit einem motivierenden Chef oder einem engagierten Team zusammenzuarbeiten – das war mir stets wichtiger als irgendeine Funktionsbezeichnung. Chefredaktion – weiter oben gibt’s im Journalismus nur noch den Herausgeber oder der Verwaltungsrat. So gesehen, kann meine Position als Erfolg beziehungsweise als «ich habe Karriere gemacht» gesehen werden. Aber Titel haben mir nie viel bedeutet. Es sind die Möglichkeiten, die ich nun als Chefredaktorin habe, die ich als Redaktorin natürlich weniger hatte. Ich entscheide über die Ausrichtung des Magazins, die Inhalte, die Gewichtung, das Layout. Wenn all diese Komponenten auf grosses Interesse und Akzeptanz bei der Leserschaft stossen, ist das mitunter auch mein Erfolg.
Was geht Dir so richtig gegen den Strich, wenn Du den heutigen Arbeitsmarkt betrachtest? Möglichst viel bekommen für möglichst wenig Leistung und wenn es darauf ankommt, keine Verantwortung übernehmen. Wer so eine Attitude hat, der soll erst einmal da arbeiten gehen, wo es mitunter körperlich anstrengend ist oder wo es psychisch belastend sein kann. Mit dem Beginn der Pandemie bekamen viele dieser Berufe den Zusatz «systemrelevant». Einmal für ein paar Wochen den Job mit jemandem aus einem systemrelevanten Beruf zu tauschen, täte wohl vielen von uns gut. Basierend auf Deinen Portraits und Beiträgen im Magazin Miss Moneypenny – welchen Rat würdest Du einer Nachwuchs-Person geben, die plant, den Assistenzberuf zu ergreifen? Sei überzeugt von dem was du willst und dem was du kannst. Vertraue auf dein Menschengespür, wenn es darum geht, dich für eine Anstellung, für eine Chefin oder einen Vorgesetzten beziehungsweise für ein bestimmtes Unternehmen zu entscheiden. Und am wichtigsten: Hab Freude an deiner Arbeit! Was war der beste Rat, den Du selber je erhalten hast? «Es ist nicht schlimm, wenn du fällst», sagte mir einst meine Eiskunstlauftrainerin. «Viel wichtiger ist es, wie elegant du nach dem Sturz wieder hochkommst.» Diese Metapher habe ich mir als Mädchen zu Herzen genommen und ich denke heute noch daran, wenn es einmal nicht wie erwartet läuft. Was kann man sich bei Dir abschauen? Enthusiasmus – ich bin begeisterungsfähig und mag es, wenn sich andere durch mein Enthusiasmus anstecken lassen. Was erwartest Du von einem/einer guten Vorgesetzten? Erstens, dass er/sie das Business versteht und wenn nicht, dass er/sie bereit ist sein Wissen step-by-step anzueignen. Zweitens, dass er/sie motiviert arbeitet. Drittens, dass er/sie mit den Mitarbeitenden kommuniziert. Welche Art von Ausbildung, Training und persönlichen Fähigkeiten sind für eine/n EA unerlässlich? Der klassische Weg der kaufmännischen Grundausbildung und später die weiterführende Berufsprüfung zum/zur Direktionsassistent/in ist eine solide Grundlage fürs Berufsleben. Wichtig ist es die Weichen so zu stellen, dass sie den eigenen Stärken/Interessen entsprechen. Wer sprachbegabt ist, sollte da mehr Zeit und Energie investieren. Wer gerne studiert, könnte einen CAS oder Master ins Auge fassen. Ich halte nichts mehr davon, den Fokus auf die Defizite zu legen, so wie das noch zu meiner Schulzeit üblich war. Konzentriert euch auf eure Stärken. Das fördert nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern erhöht den Output ungemein. Unerlässlich für eine/einen EA: das gewisse «savoir faire». Wird KI positive Auswirkungen auf die Assistenztätigkeit haben? Wenn ja, welche? Auf jeden Fall, denn gerade die monotonen, wiederholenden Tätigkeiten werden einem mit KI abgenommen. Wir gewinnen alle mehr Zeit für spannendere und kreativere Aufgaben. Und vielleicht auch mehr Zeit für uns ganz persönlich. Wie hast Du in diesem Jahr Deine Ferien verbracht? Deine bevorzugte Feriendestination und warum? Ich war zusammen mit meiner Familie im Tessin. Seit Jahren verbringen wir die Sommerzeit in unserem Rustico oberhalb des Lago Maggiore. Meine schönsten und entspannendsten Ferien habe ich stets in Italien verbracht. Als Halbitalienerin fühle ich mich in Italien sofort zu Hause. Wenn Du drei Personen aus Wirtschaft/Politik/Kunst/Kultur zu einem persönlichen Gespräch treffen könntest, welche wären das?
Dein Lieblings-Podcast? Und wem folgst Du aktiv auf Instagram, der für unsere Assistenz Community interessant sein könnte? Vor dem Podcast «The Future Assistant» von Diana Brandl habe ich mich nicht sonderlich für dieses Medium interessiert. Ihr Podcast hat mir einen Zugang dazu verschafft. Inzwischen stöbere ich ein bisschen herum. Diesen Sommer habe ich des Öfteren «Cliocast» gehört. Bei «Cliocast» kommen Historikerinnen und Historiker zu Wort und sprechen über ihre aktuellen Forschungsarbeiten. Kannst Du Zeitschriften, Blogs, Artikel oder Bücher empfehlen, die für unsere Assistenz Community interessant sind? Ein Must read für Assistentinnen und Assistenten in der Schweiz ist «Miss Moneypenny». Klar liegt diese Antwort von mir als Chefredaktorin des Magazins auf der Hand. Es ist aber schlichtweg das Print- und Onlinemedium, welches sich mit den für diese Berufsgruppe relevanten Themen auseinandersetzt. Ein Mehrwert sind die beim Springer Gabler Verlag erschienen Bücher «Chefsache Assistenz»,«Die Assistenz in der digitalen Transformation» und «Geheimwaffe Assistenz I». Viele wichtige Inputs werden über Social Media geteilt. Am besten man vernetzt sich auf LinkedIn mit Netzwerkgruppen wie der IMA, Executive Assistants to CEOs, Executive Assistants Tips and Tricks Forum, Miss Moneypenny etc. Was hast Du immer dabei – drei Dinge, die sich in Deiner Tasche finden? Handcrème, Handy und mittlerweile auch eine Mundschutz-Maske. Bei welchem historischen Ereignis wärst Du gerne dabei gewesen? Der Entdeckung Amerikas. Gibt es ein Lebensmotto oder ein Zitat, das Dich begleitet? Nicht warten bis die beste Zeit kommt, sondern die jetzige zur besten machen. Eine kleine Sache im Leben, die Dich glücklich macht? Pizza. Wovon braucht die Welt mehr? Wovon weniger? Mehr: Menschen mit Visionen und solche, die sie bei der Umsetzung unterstützen. Weniger: Neider. Vielen Dank, liebe Cati und weiterhin viel Erfolg und Freude, bei allem, was Du anpackst. #21questions #executiveassistants #barnickelfellows #interview Comments are closed.
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